09.06.2018 - STADTFINALE

SPH Bandcontest 2018 - Stadtfinale (09.06.18, Blue Shell, Köln)

Normalerweise sind diese warmen, schwülen Tage im Sommer nicht die optimale Voraussetzung für einen Konzertabend: man steht lieber draußen vor der Location, trinkt ein kaltes Bier und unterhält sich mit seinen Freunden. Das war an diesem Samstag nicht der Fall. Zwar waren die Wettervoraussetzungen nicht optimal, jedoch waren sieben starke Bands und ein Publikum, das Bock auf gute Live-Shows hatte, im Blue Shell.

Der Abend wurde von THE RIDE eröffnet. Die dreiköpfige Band ist sehr international und setzt sich aus zwei holländischen und einem kroatischen Musiker zusammen. Heraus kommt Rockmusik, die nach vorne treibt und das Publikum von der Sommerhitze ins Blue Shell lockte. Was der Frontmann und Gitarrist sowohl an Show, als auch an musikalischem Geschick ablieferte, war nicht mehr normal und sicherte der Band eine Menge Bonuspunkte in der Jurywertung. Ein ganz starker Auftritt und dank Wildcard im Regionalfinale.

Die nächste Band hatte eine weitere Anfahrt. COUNT TO FIVE sind den langen Weg aus Göttingen gekommen, um das kölner Publikum von sich zu überzeugen - dabei sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass die vier Musiker noch wahnsinnig jung sind. Musikalisch liegt das Ganze zwischen Punkrock, Hardcore und Metal - ein Mix, der zum Mitmachen motiviert und so drehen die ersten Circle-Pits des Abends ihre Runden. Die Musik drückt, der Gitarrist hat eine Menge Skills und das Publikum feiert. Leider hat es dennoch nicht für die nächste Runde gereicht, hoffentlich sieht man sich aber nochmal wieder.

Musikalisch blieb es im groben Bereich des Punkrock und AM LIMIT aus Düren kamen auf die Bühne. Die ebenfalls sehr junge, dreiköpfige Band hatte sich etwas bei ihrem Auftritt gedacht, was man unter anderem an den schönen Übergängen zwischen den Liedern merkte. Die Texte sind ehrlich und engagiert und richten sich oft ganz klar gegen rechts. Es ist immer schön zu sehen, dass sich so junge Bands sich nicht zu schade sind, sich auf der Bühne klar zu positionieren. Der Bassist ist eine absolute Rampensau und der geborene Entertainer. Insgesamt hat es leider nicht ganz gereicht, um ins Regionalfinale zu kommen, ein starker Auftritt war es aber allemal. Weiter so!

Die vierte Performance des Abends kam vom Düsseldorfer LUCAS LOU. Die regionalen Rivalitäten zwischen Köln und Düsseldorf spielten hier zum Glück keine Rolle und der Frontmann und seine Band konnten das Publikum restlos begeistern. Rockige Hymnen mit poppigem Einschlag ließen die Leute vor der Bühne LUCAS LOU aus der Hand fressen. Der Sänger war dazu auch noch souverän genug, um mit den Problemen an der Stimmmechanik seiner Gitarre umzugehen. Die Performance war makellos und der Spaß auf der Bühne war den vier Musikern deutlich anzumerken. LUCAS LOU und seine Band sind ein hochverdienter Sieger dieses Stadtfinals.

Danach wurde es Zeit, dass ein paar SPH-Stammgäste die Bühne rocken: PENETRATION DERBY sind im Haus! Die fünf Alternative Metaller wissen, wie man eine gute Show liefert und haben ihre ganze Erfahrung auf die Bühne gebracht. Resultat sind weitere Mosh- und Circle-Pits von einem Publikum, das sich kaum noch halten kann. Musikalisch ist das Alles auf ganz hohem Niveau an allen Instrumenten und der Frontmann weiß einfach, wie er eine feierwütige Crowd zu unterhalten hat. Am Ende hat es wirklich niemanden verwundert, dass diese Band ein weiteres Mal im Regionalfinale steht und dort mit Sicherheit auch die Bühne auseinander nehmen wird.

Die nächste Band war die wohl spannendste des Abends, und das nicht nur, weil nun sieben MusikerInnen auf der Bühne standen. ETIENNE EBEN UND BAND brachten afrikanische Vibes und Lebensfreude nach Köln. Ein Drummer, ein Bassist, ein Gitarrist, ein Percussionist, zwei Backgroundsängerinnen und ein großartiger Etienne Eben brachten das Blue Shell zum Tanzen. Der Frontmann kann getrost als einer von Michael Jacksons Erben durchgehen, denn seine Tanzmoves waren wirklich außergewöhnlich. Alle MusikerInnen beherrschen ihre Instrumente perfekt und der Gesamtauftritt war einfach umwerfend - so eine hohe Jurywertung gab es bestimmt schon lange nicht mehr. Der dritte Platz und der damit verbundene Einzug ins Regionalfinale zeigt, wie unfassbar gut diese Band ist, von der man bestimmt noch sehr viel hören wird.

Zum Abschluss des Abends wurde es dann nochmal rockiger und mit FAT BOY DELIRIUM sorgte eine coole Band für ein gelungenes Finale. Mal etwas punkiger, mal etwas hardcore-lastiger, mal etwas entspannt-rockiger: FAT BOY DELIRIUM wissen, wie man gute Songs schreibt, bei denen das Publikum mitgeht. Von einer besonders starken Seite präsentiert sich die Band, wenn sie beim Tempo auf die Tube drückt und mit Group-Shouts die Refrains untermalt. Ein weiteres schönes Merkmal ist das Tambourin des Sängers, was für gute Zwischeneinlagen und Abwechslung sorgt. Leider hat es hier am Ende nicht für die nächste Runde gereicht, es waren aber sehr schön, dass ihr da wart.

Verfasser: Marcell Rogmann // SPH Bandcontest

Hier das Ergebnis im Detail:

Achtung:

Durch Rundungen kann es ggf. zu leichten Abweichungen kommen (z. B. Addition aller Wertungen = 100,1%). Für den Fall, dass eine solche Rundung zwischen zwei Acts entscheiden würde, wird mit den exakten Werten gerechnet.

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